Weitere 16 Augenoperationen in der neuen Klinik in Ambam

In unserer neuen Augenklinik in Ambam in Süd-Kamerun steht am 3. Dezember erneut ein Operationstag an. Es ist der vierte seit der Eröffnung im März. Der Klinik-Chef MTA Anthony Akpeny hat alles vorbereitet, so dass die beiden Augenärzte Dr. Raoul Cheuteu und Prof. Dr. Giles Kagmeni, die mit dem Auto aus Yaoundé angereist sind, ohne lange Vorbereitung sofort mit den OPs beginnen können.

Insgesamt sind 16 Augen zur Operation vorbereitet, und in allen Fällen handelt es sich um Grauen Star. Bei vier Frauen sind beide Augen von dieser sehr häufig auftretenden Erkrankung betroffen, bei den übrigen Patienten jeweils eines. Ein eher ungewöhnlicher Fall ist der des 15jährigen Fiffen Ahmed. Bei einem Streit hatte dessen kleiner Bruder einen Stein nach ihm geworfen und dabei unglücklicherweise das linke Auge getroffen. Durch die Verletzung entwickelte sich bei Fiffen Ahmed in der Folge ein posttraumatischer Katarakt (Grauer Star), der jetzt von Prof. Kagmeni erfolgreich operiert wird.

Der 15jährige Fiffen Ahmed und sein durch einen Steinwurf verletztes Auge
Die getrübte Linse ist ersetzt, die Pupille wieder klar und transparent.
Dr. Cheuteu mit dem frisch operierten Fiffen Ahmed …
… und einigen der anderen operierten Patienten

Insgesamt haben wir damit bisher in der neuen Augenklinik in Ambam 66 Operationen durchgeführt. Dies liegt allerdings noch ein ganzes Stück unterhalb der angepeilten Ziel-Zahl pro Kalenderjahr. Daher warten alle Beteiligten in Ambam ungeduldig darauf, dass die wegen der Corona-Pandemie immer noch geschlossenen Grenzen zu den Nachbarstaaten Gabun und Äquatorial-Guinea wieder geöffnet werden. Denn erst dann kann unsere neue Klinik in vollem Umfang ihre beabsichtigte Wirkung entfalten und auch den vielen Patienten jenseits der Grenzen zu einer besseren Sehfähigkeit verhelfen oder ihnen sogar das Augenlicht vollständig wiedergeben. Wir hoffen, dass dies bald geschieht und wir im nächsten Jahr die für Ambam angestrebte Zahl von 160 Operationen jährlich erreichen können.

Der Bau unserer neuen Klinik in Ambam wurde ja bekanntlich mit 60 TEUR durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung unterstützt und dadurch überhaupt erst möglich gemacht (wir berichteten mehrfach). Darüber hinaus haben jedoch auch viele andere unserer treuen Spender zum Bau und zur Ausstattung der Klinik beigetragen.

Dies gilt in noch höherem Maße auch für die noch im Bau befindliche neue Augenklinik in Yaoundé, unser zweites großes Bauvorhaben in Kamerun. Auch hier kam die Anschubfinanzierung über eine seinerzeit völlig unerwartete Riesen-Spende von Dr. L. in Höhe von 50 TEUR zustande (wir berichteten). Den großen „Rest“ der Baukosten brachten wir dann mit Hilfe einer Vielzahl von individuellen Einzelspenden auf, größeren, mittelgroßen, aber auch sehr vielen kleinen.

Leider gibt es bei diesem unserem zweiten Bauvorhaben inzwischen, bezogen auf das vorgesehene Budget, erhebliche Kostenüberschreitungen. Diese gehen zurück auf allgemeine Preissteigerungen, vor allem aber auf massive Erhöhungen der Import-Zölle in Kamerun. Aufgrund der bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen den englisch- und französischsprachigen Regionen des Landes kommt Kamerun in immer größere Finanznöte und versucht diese durch höhere Zölle auf Importwaren zu lindern. Und da viele Dinge, die zum Bau einer Klinik gebraucht werden, in Kamerun nicht hergestellt werden und folglich importiert werden müssen, trifft uns dieser Umstand jetzt sehr konkret und sehr hart.

Neue Klinik in Yaoundé

Wir wollen und werden die Klinik in Yaoundé aber trotz dieser Widrigkeiten auf jeden Fall fertigbauen. Dadurch brauchen wir unsere angesparten Finanzreserven allerdings praktisch komplett auf. Um nun die auch fürs nächste Jahr wieder geplanten vier über ganz Kamerun verteilten Untersuchungs- und Operationskampagnen sowie die zum Teil noch fehlende Ausstattung der im Bau befindlichen Klinik finanzieren zu können, sind wir ein weiteres Mal auf die Hilfe unserer treuen Spender angewiesen. Dies zeigt erneut unmissverständlich auf, was wir natürlich ohnehin bereits wissen: Ohne unsere Spender geht gar nichts, ohne diese könnten wir unsere Arbeit sofort einstellen.

Ich wünsche Ihnen allen, den treuen Unterstützern und Freunden der Augenhilfe Afrika, eine schöne Vorweihnachtszeit, anschließend ein frohes Fest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und auch sonst alles Gute, vor allem Gesundheit.

Dr. Franz Thoren

Vorsitzender Augenhilfe Afrika e.V.