Operationstag in Ambam

In der ersten Septemberwoche ist Prof. Dr. Giles Kagmeni zum Operieren von Yaoundé aus in unsere neue Augenklinik nach Ambam angereist. Dr. Raoul Cheuteu ist zu dieser Zeit noch in Urlaub, so dass Prof. Kagmeni die anstehenden OPs inklusive der jeweils vorausgehenden Anästhesie alleine bewältigen muss. Wie immer steht dabei das Thema Grauer Star im Vordergrund.

Klinikchef MTA Anthony Akpeni hat in bewährter Weise alles perfekt vorbereitet. Eine seiner Hauptaufgaben ist es, die Vielzahl der Patienten, die irgendwo im umgebenden Urwald wohnen, exakt zum Operationszeitpunkt in unserer Augenklinik in Ambam verfügbar zu haben. Und dies ist keineswegs eine leichte Aufgabe. Hinzu kommen die Vorbereitung des OP-Saales und die Bereitstellung aller für Anästhesie und Operationen erforderlichen Materialien.

Prof. Kagmeni bei einer Anästhesie …
… und einer Operation
Diese Patientin sitzt noch auf dem OP-Tisch. Sie hat ihre beidseitige Graue-Star-Operation gerade hinter sich gebracht.
Diese Patientin brauchte nur auf einer Seite eine OP.
Mit seinem Händedruck vermittelt Prof. Kagmeni der vor der OP völlig blinden Patientin Zuversicht.

Auffällig ist dieses Mal, dass eine große Anzahl beidseitiger Operationen ansteht. Vor zehn Jahren haben sich unsere Operateure noch nicht an beidseitige OPs herangetraut, da im Falle eines generellen Problems natürlich immer gleich beide Augen gefährdet sind. Mit zunehmender Erfahrung hat sich jedoch herausgestellt, dass bei Graue-Star-Operationen praktisch nie Komplikationen auftreten, so dass beidseitige Operationen ohne relevantes Zusatzrisiko standardmäßig durchgeführt werden können. Die herausragende Expertise und hervorragende Ausstattung unserer Ärzte mit modernster Ausrüstung erzeugen die dafür erforderliche Sicherheit.

Viele beidseitig betroffene, …
… also völlig blinde Patientinnen werden operiert.
Frauen sind dieses Mal aus irgendwelchen Gründen klar in der Mehrheit, …
… aber natürlich sind auch Männer unter den operierten Patienten.
Lediglich einseitige OPs kommen selbstverständlich auch vor.

Die Patienten bleiben nach ihrer Operation eine Nacht in Ambam, bekommen am nächsten Morgen die Verbände abgenommen und werden mit den Nachsorge-Medikamenten und entsprechenden Instruktionen auf den Heimweg in ihre Dörfer geschickt. Dort beginnt für sie, besonders für die beidseitig betroffenen Patienten, ein neues Leben. Vorher waren sie völlig blind, und jetzt können sie wieder sehen.

Was das für die Betroffenen bedeutet, ist für uns normal sehende Europäer in der Gesamtheit kaum vorstellbar. Klar ist nur, dass wir alle diesen armen und bedürftigen Menschen mit unseren Spenden konkret helfen und ihnen ein rundum besseres Leben ermöglichen können. Ohne diese Hilfe haben sie in der Regel keine Chance, der sie umgebenden Dunkelheit zu entfliehen.

Prof. Kagmeni (hinten) mit einigen der von ihm operierten Patienten