Liebe Freunde der Augenhilfe Afrika,
auch das Jahr 2022 war für die Augenhilfe Afrika e.V. wieder mit verschiedensten Aktivitäten vollgepackt. Es war allerdings wie auch schon 2021 kein einfaches Jahr. Corona ist bekanntlich noch nicht vorbei, auch in Afrika nicht. Die Grenzen zu Gabun und Äquatorialguinea, den beiden Nachbarstaaten Kameruns im Südwesten, sind weiterhin geschlossen, was den Zustrom von Patienten zu unserer neuen Augenklinik in Ambam bedauerlicherweise erheblich bremst. Der Krieg in der Ukraine hat zu massiven Kostensteigerungen vor allem für Importwaren gesorgt, was sich besonders negativ auf unser ambitioniertes Bauvorhaben in Yaoundé auswirkt, die Errichtung unserer nach Ambam bereits zweiten Augenklinik.
Trotzdem konnten wir auch 2022 mit Hilfe unserer treuen Unterstützer erneut vielen Blinden das Augenlicht wiedergeben und noch weit mehr Sehbehinderten das Leben erleichtern, sei es mit einer operativen oder nicht operativen Augenbehandlung oder aber mit der Anfertigung einer maßgeschneiderten Brille.
Die Durchführung unserer Operationskampagnen irgendwo in den unterversorgten Regionen Kameruns funktioniert im Grundsatz ganz hervorragend. Dies ergibt sich aber natürlich nicht von selbst, sondern liegt vor allem an der jeweils sehr sorgfältigen und auch aufwändigen Vorbereitung, die praktisch ausschließlich auf den Schultern unseres Freundes Dr. Raoul Cheuteu lastet. Dieser führt nicht nur mit seinem Kollegen Prof. Dr. Giles Kagmeni die Operationskampagnen durch, sondern leistet auch persönlich so gut wie die gesamte administrative Arbeit vor Ort. Dies beinhaltet auch die erforderlichen, aber auch aufwändigen und häufig mehrfachen Vorbereitungsbesuche an den Kampagnenorten. Beide Ärzte arbeiten dabei im Rahmen der Kampagnen der Augenhilfe Afrika bekanntlich immer schon unentgeltlich.
Drei OP-Kampagnen konnten 2022 durchgeführt werden, in Ayos, Niété und Mokolo (s. entsprechende Berichte auf dieser Website). Die geplante vierte Kampagne in Mfou kurz vor Weihnachten mussten wir bedauerlicherweise wegen des kurzfristigen Ausfalls von gleich drei Teammitgliedern absagen. Auch solche Sachen passieren leider. Die OP-Kampagne in Mfou muss folglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Hier die Daten der OP-Kampagnen des Jahres 2022:
Insgesamt wurden bei den Kampagnen des abgelaufenen Jahres somit 144 Operationen durchgeführt sowie 108 Brillen angefertigt und an bedürftige Patienten abgegeben.
In Summe haben wir in den inzwischen 9 Jahren unseres Bestehens bereits 1.580 Operationen durchgeführt, die allermeisten davon am Grauen Star. Darüber hinaus konnten wir bei unseren Kampagnen 658 maßgeschneiderte Brillen anfertigen und an sehbehinderte Patienten abgeben.
Hier die detaillierte Übersicht über die Ergebnisse der Jahre 2014 bis 2022:
Unsere erste neugebaute Augenklinik in Ambam ist ein echtes Leuchtturmprojekt geworden, inzwischen schon seit fast zwei Jahren in Betrieb und sorgt für eine entscheidende Verbesserung der augenmedizinischen Versorgung der lokalen Bevölkerung im Urwaldgebiet des südlichen Kamerun.
Das Bauvorhaben unserer zweiten neuen Augenklinik in Yaoundé ist inzwischen weit fortgeschritten. Es gab einige Terminverzögerungen, die zum Teil auf den Ukrainekrieg zurückzuführen sind, aber jetzt stehen wir kurz vor Eröffnung und Inbetriebnahme.
Und die Grundsteinlegung für unsere dann schon dritte neue Augenklinik in Mora erfolgte am 28. November 2022 (s. Bericht auf dieser Website). Im ersten Halbjahr 2024 soll nach Plan die Eröffnung sein.
Auch im abgelaufenen Jahr haben wir viele Spenden von augenmedizinischen und augenoptischen Geräten entgegennehmen können, die wir dann mit freundlicher Unterstützung von Bon Secours Kamerun e.V. von Flamersheim bei Euskirchen aus per Container nach Kamerun liefern.
Ein besonders wichtiges Ereignis des Jahres 2022 war die Verpflichtung von Dr. Ariel Nyatchou Djassi als zukünftigen zusätzlichen Augenarzt. Der junge Mann hat gerade sein Medizinstudium mit der Promotion erfolgreich abgeschlossen und seine Facharztausbildung zum Augenarzt begonnen. Ab sofort wird er unser Augenärzte-Team in Kamerun verstärken. Während seiner vierjährigen Facharztausbildung bekommt er ein Stipendium, das zur Hälfte von der Augenhilfe Afrika und zur Hälfte von den Eheleuten P. aus Korschenbroich bezahlt wird. Im Gegenzug verpflichtet er sich, nach Abschluss seiner Facharztausbildung 7 Jahre für die Fondation Kacheu zu arbeiten. Wir freuen uns sehr über diese Verstärkung, die auf eine Initiative der Eheleute P. zurückgeht, denen wir sowohl dafür als auch für ihre großzügige finanzielle Unterstützung sehr dankbar sind.
Die neben Dr. Ariel Nyatchou Djassi im Foto gezeigte Augenärztin Dr. Dahlia Eurielle Sina Kouam Komatchou arbeitet seit Mitte des vergangenen Jahres in der Augenklinik von Dr. Cheuteu in Yaoundé, ist zwar noch in der Probezeit, aber danach ebenfalls für eine feste Einstellung vorgesehen. Wenn alles wie vorgesehen klappt, haben wir dann bzgl. unserer Augenarzt-Kapazität eine gewaltige Verbesserung erreicht, nach der wir viele Jahre gestrebt haben.
Es ist also auch im abgelaufenen Jahr 2022 wieder einiges geschafft worden, doch der Bedarf bleibt weiterhin riesig. Daher sind wir froh und dankbar, dass wir Unterstützer wie Sie an unserer Seite wissen, mit deren Hilfe wir auch weiterhin blinden Menschen das Augenlicht wiedergeben können. Denn alles Engagement unseres Teams in Kamerun nutzt nichts, wenn bei uns kein Geld in der Kasse ist, um die Verbesserung der medizinischen Versorgung der diesbezüglich extrem unterversorgten Bevölkerung in Kamerun zu finanzieren.
Meine Hoffnung ist natürlich, dass Sie auch in Zukunft der Augenhilfe Afrika e.V. verbunden bleiben.
Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Franz Thoren
Vorsitzender Augenhilfe Afrika e.V.