Im ersten Jahr der „Augenhilfe Afrika“ haben die Augenärzte Dr. Raoul Cheuteu und Dr. Giles Kagmeni ganze Arbeit geleistet. Sie haben kostenfrei einige Hundert Blinde aus Mora, Bitam, Bafia und Ambam operiert und ihnen damit das Augenlicht wiedergegeben. Unter diesen notleidenden Patienten, die sich eine Augenoperation nicht ansatzweise selbst leisten können, waren auch vier- und fünfjährige Kinder, die teilweise sogar von Geburt an am Grauen Star erblindet waren. Sie können nun erstmalig ihre Eltern und Geschwister sehen, mit ihren Freunden spielen und die Schule besuchen, um sich eine eigene Existenz aufzubauen.
Operiert wurde auch ein Albinomädchen, das es doppelt schwer hat in Afrika. Albinos werden dort geächtet, in Kamerun allerdings weniger als in anderen afrikanischen Ländern. Und als Blinde waren sie zusätzlicher Pein ausgesetzt. Nun hat die Kleine nach der Operation auch eine Chance im Leben. Immer öfter gelingt es den Augenärzten, bei den Eltern von Kindern und Heranwachsenden Vertrauen in ihre Operationskünste aufzubauen. Die Kinder und Jugendlichen müssen nämlich begleitet und motiviert werden, die Operation bei lokaler Betäubung über sich ergehen zu lassen. Das Unangenehmste ist die Betäubungsspritze, bei der sie absolut stillhalten müssen. Den eigentlichen Eingriff spüren sie dann nicht mehr.
Zum ersten Mal war auch eine Praktikantin aus Deutschland mit auf Operationstour. Die 18-jährige Korschenbroicherin Clara Schmitz, die bald mit ihrem Medizinstudium beginnen möchte, assistierte den Ärzten und staunte über die Bedingungen, unter denen in Afrika medizinische Hilfe geleistet wird.
Zum ersten Mal operierte Dr. Giles Kagmeni einen Blinden gleichzeitig an beiden Augen. So dringlich war die Hilfe. Die Operation gelang, und am nächsten Tag, als die Pflaster entfernt waren, konnte der Mann wieder sehen. Der alte Herr freut sich jetzt darauf, seine Familie zu unterstützen, die ihn all‘ die Jahre seiner Blindheit betreuen musste.
Die im benachbarten Tschad geplante Operationskampagne musste abgesagt, soll aber nachgeholt werden. Die Gefahr durch die radikalislamistische Terrorsekte Boko Haram wurde als zu hoch angesehen, so dass Kamerun seine Grenzen zum Tschad und vor allem zu Nigeria, dem Herkunftsland von Boko Haram, zur Zeit dicht gemacht hat, um den Terroristen die Rückzugs- und Versorgungswege abzuschneiden.