Schützen-Begegnung in Afrika

Korschenbroich (RP). „Unges Pengste“ verbindet. Die Festtage rund um das Pfingstfest in Korschenbroich lassen Brauchtumsfreunde und Besucher enger zusammenrücken. „Unges Pengste“ ist längst mehr als ein Schützenfest – „Unges Pengste“ ist ein Gefühl.
Und dieses Gefühl hat Dr. Raoul Cheuteu kennen und schätzen gelernt. Viermal schlüpfte der Mann aus Zentralafrika bereits in die Schützenuniform, um dann im Jägerzug „Pappköpp“ durch Korschenbroichs Straßen zu marschieren. „2013 bin ich wieder dabei“, versprach er Dr. Franz Thoren (59). Der Korschenbroicher traf den afrikanischen Schützenfreund jetzt in seiner Heimat Kamerun. Thoren und seine Partnerin Hildegard Nickolay (58) machten im Rahmen einer Afrika-Tour für drei Tage Station in Yaoundé.

Wie sehr sich Raoul Cheuteu dem Korschenbroicher Brauchtum verbunden fühlt, dokumentierte der lebenslustige Mediziner dann auch beim vereinbarten Wiedersehen. „Als er uns im Hotel abholte, setzte sich Raoul einen Schützenhut auf und trug ein Shirt mit der Aufschrift ,I love Pappköpp'“, erzählt Franz Thoren. Selbst beim Besuch einer In-Diskothek bekannte sich Cheuteu mit seinem Outfit zu den „Pappköpp“ und zu Korschenbroich.

Der damalige Medizinstudent Raoul Cheuteu traf in Moskau erstmals auf den Korschenbroicher Heiner Otten. Der Kameruner hat mit Hilfe der Unternehmer-Familie in München sein Studium beendet und reist seither immer wieder als Gastmarschierer zu „Unges Pengste“ nach Korschenbroich.

Für Franz Thoren war es eine Freude zu sehen, wie sich der Schützenbruder entwickelt hat. „Raoul hat jetzt eine Augenklinik in der Hauptstadt Kameruns, in Yaoundé und in Amban, im Süden des Landes.“ Dass Raoul gut im Geschäft ist, erfuhr Thoren bei einem Treffen mit dem deutschen Konsul: „Er arbeitet auch für die Botschaft.“

Der reiselustige Korschenbroicher, der bei Bosch-Rexroth für die technische Datenverarbeitung verantwortlich ist, bezeichnet sich selbst als „ein Auswanderer“. 1985 zog es ihn nach Studium und Promotion in den Stuttgarter Raum. Allerdings ist Franz Thoren regelmäßig in seinem Elternhaus an der Rheydter Straße 8 anzutreffen: Familie, Freunde und die Schützenbrüder vom Jägerzug „Kiesköpp“ sind ihm wichtig: „Unges Pengste“ verbindet eben.

Dieser Beitrag erschien am 03.11.2012 in der Rheinischen Post: Schützen-Begegnung in Afrika.