Sauberes Wasser für eine Schule im Westen Kameruns

Der vorliegende Beitrag zum Bau eines Brunnens in Touala-Ndizong bei Dschang in der kamerunischen Region West betrifft die Arbeit der Augenhilfe Afrika eigentlich nur indirekt. Der einzige substanzielle Beitrag der Augenhilfe ist die Unterstützung beim Transfer der Baukosten nach Kamerun. Doch es gibt natürlich weitere Berührungspunkte.

Zum einen ist der 3.000-Seelen-Ort Touala-Ndizong das Heimatdorf unseres Augenarztes Dr. Raoul Cheuteu. Und zum anderen kommt bei diesem Vorgang der langjährige Augenhilfe-Unterstützer Günter Wulf ins Spiel. Günter Wulf, wohnhaft im Korschenbroicher Stadtteil Kleinenbroich, fördert die Augenhilfe Afrika mit Hilfe der Stiftung Kinder sollen sehen seit vielen Jahren und hat im Jahr 2020 gemeinsam mit Ehefrau Heidi und Tochter Anja die nach seiner Familie benannte Wulf-Stiftung gegründet. Diese Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Entwicklungsländern durch Brunnenbau voranzutreiben.

Inzwischen hat die Wulf-Stiftung in 24 Ländern, vor allem in Afrika, aber auch in Asien, bereits sehr viele Brunnen gebaut und in der kurzen Zeit ihrer Existenz fast 100.000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser verschafft. Die beiden globalen Ziele der Vereinten Nationen Sauberes Wasser & Sanitätsversorgung sowie Gesundheit & Wohlergehen stehen bei der Wulf-Stiftung erklärtermaßen ganz besonders im Fokus.

Anja Wulf, Dr. Raoul Cheuteu und Günter Wulf bei der 10-Jahres-Feier der Augenhilfe Afrika

Genau wie die Augenhilfe Afrika so ist auch die Wulf-Stiftung zu 100% von Spenden abhängig, und genau wie die Augenhilfe Afrika sichert auch die Wulf-Stiftung allen Spendern zu, dass jeder gespendete Euro ohne Ausnahme für die Projektarbeit in den verschiedenen Entwicklungsländern eingesetzt wird. Die unvermeidbaren Administrationskosten werden im Falle der Wulf-Stiftung vollständig von der Familie Wulf übernommen.

Lage von Touala-Ndizong in der Nähe von Dschang in der Region West-Kamerun

Bei einem Gespräch über mögliche Ansätze zum Brunnenbau in Kamerun kamen Dr. Raoul Cheuteu und Günter Wulf überein, auf dem Gelände der katholischen Grundschule in Touala-Ndizong einen Brunnen zu bauen. Das alte Wasserbohrloch dort ist seit etwa 10 Jahren außer Betrieb. Dies gilt bedauerlicherweise für die Mehrzahl der in Touala-Ndizong ursprünglich vorhandenen Bohrlöcher. Die Ursachen sind zum einen die schlechte Bauweise und zum anderen die mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen für erforderliche Reparaturen. Insgesamt gesehen ist die Wasserversorgung in diesem abgelegenen Ort völlig desolat.

Defekter Brunnen in Touala-Ndizong
Katholische Grundschule von Touala-Ndizong

Zur Lokalisierung von Flüssigkeitszirkulationszonen im Untergrund werden geophysikalische Untersuchungen durchgeführt, bei denen zur Gewährleistung eines guten Wasserflusses mehrere geeignete Anzapfpunkte in etwa 90 m Tiefe identifiziert werden können. Sinnvollerweise wird die eigentliche Bohrung dann gegen Ende der von Mitte November bis Februar dauernden Trockenzeit durchgeführt.

Und am 16. März 2024 findet die feierliche Inbetriebnahme des neuen Brunnens statt. Dieser ist mit einem 3.000 Liter-Tank ausgestattet, dessen zugehörige Pumpe von der nahegelegenen Kirche aus mit Strom versorgt wird. Der Dorfchef von Touala-Ndizong, die Direktorin der Schule, die Schüler und Schülerinnen in ihren einheitlichen Schuluniformen, der Projektingenieur der Bohrfirma sowie große Teile der lokalen Bevölkerung sind erschienen, um an der Einweihung der neuen Trinkwasserversorgungsstelle teilzunehmen.

Schüler und Schülerinnen der katholischen Grundschule Touala-Ndizong
Der neue Brunnen bei der Einweihungsfeier
Dr. Raoul Cheuteu (2.v.r.) bei seiner Ansprache
Dr. Raoul Cheuteu (M.) mit dem Dorfchef (2.v.r.)
Dr. Raoul Cheuteu (l.) mit M. Jean-Paul Zedong von der Bohrfirma
Eine Schülerin überreicht einen Strauß Blumen an Dr. Raoul Cheuteu.
Der Dorfchef bei der Freigabezeremonie

Die zentrale Ansprache hält Dr. Raoul Cheuteu, der in einem traditionellen hellblauen Gewand auftritt. Er würdigt den an der Schule erreichten Zugang zu sauberem Trinkwasser und die Bedeutung von sauberem Wasser insgesamt. Vor allem Frauen und Mädchen profitieren davon, dass sie nicht mehr kilometerlange Fußmärsche zur Erlangung von Trinkwasser auf sich nehmen müssen. Die gewonnene Zeit kommt u.a. dem Schulbesuch und damit der Bildung zugute. Durchfall- und sonstige Erkrankungen durch verunreinigtes Wasser werden vermieden und das allgemeine Wohlbefinden der Bevölkerung gesteigert.

Natürlich vergisst Dr. Cheuteu auch nicht, sich bei M. Jean-Paul Zedong von der Bohrfirma und vor allem auch bei der Wulf-Stiftung zu bedanken, die das Projekt vollständig finanziert hat. Auch die deutsch-kamerunische Verbundenheit findet Erwähnung.

Schüler und Schülerinnen umlagern Zapfstelle und Wassertank.
Und dann wird fleißig Wasser gezapft …
… und getrunken.
Dr. Raoul Cheuteu und der neue Brunnen
Ein Namensschild weist auf den Spender hin.

Auf der von Ihnen, liebe Leserin bzw. lieber Leser, aktuell geöffneten Augenhilfe-Website haben wir vor Kurzem unter der Rubrik „Besuchen Sie auch“ zusätzlich die Wulf-Stiftung aufgenommen. Der zugehörige Link führt auf deren sehr gut aufgebaute und informative Website. Unter anderem ist darin auch ein Flyer der Wulf-Stiftung zu finden, dessen Vorderseite folgendermaßen aussieht:

Flyer der Wulf-Stiftung, Vorderseite

Darauf ist u.a. auch die Bankverbindung der Wulf-Stiftung zu finden. Hierauf soll explizit hingewiesen sein. Es ist vielleicht etwas ungewöhnlich, zusätzlich zum eigenen auch für einen anderen gemeinnützigen Verein zu werben, aber dies soll hier trotzdem geschehen. Denn nicht nur die Augenhilfe Afrika ist zu 100% auf die Unterstützung freigiebiger Spender angewiesen. Für die Wulf-Stiftung gilt dies in gleichem Maße. Und die Spender beider Organisationen verbessern mit ihrer Hilfe die Welt, zumindest ein kleines bisschen.

In der Mönchengladbacher Stadtpost und der Neuß-Grevenbroicher Zeitung, beides Lokalausgaben der Rheinischen Post, erschien unter der Überschrift „Trio setzt sich für den Brunnenbau ein“ am 22. März 2024 folgender Beitrag, der einen guten Überblick über die Aktivitäten der Wulf-Stiftung gibt. Bedauerlicherweise ist darin der nur ein paar Tage vorher eröffnete Brunnen von Touala-Ndizong nicht explizit erwähnt.

RP-Artikel über die Wulf-Stiftung vom 22.3.2024