Erstmals Operationen in unserer neuen Augenklinik in Ambam durchgeführt

In Ambam in Süd-Kamerun ist in den letzten Jahren viel passiert. 2013 wurde das Centre d`Ophtalmologie d`Ambam von den beiden Augenärzten Dr. Raoul Cheuteu und Dr. Giles Kagmeni in angemieteten Räumlichkeiten gegründet und im Rahmen einer kleinen Feier im Beisein der lokalen Honoratioren eröffnet.

Offizielle Einweihung der alten Ambam-Klinik im Jahre 2013 durch den Präfekten François Etapa

Seither werden von Ambam aus auch die Dörfer im umliegenden Urwald augenmedizinisch betreut, bis weit hinein in die Nachbarstaaten Gabun und Äquatorial-Guinea. Dies wird ermöglicht durch den Einsatz von zwei dafür geeigneten Fahrzeugen, nämlich von einem geländegängigen 4×4 Toyota Hilux und einem in Deutschland ausgemusterten und nach Kamerun gebrachten Krankenwagen.

Geländewagen 4×4 Toyota Hilux
Krankenwagen VW

Mit finanzieller Unterstützung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung kann dann im Laufe des Jahres 2020 die neue Augenklinik in Ambam gebaut und im Frühjahr 2021 eröffnet werden. Am 10. März werden die ersten Patienten in der neu geschaffenen modernen Umgebung untersucht und behandelt.


Das Team in Ambam mit Dr. Raoul Cheuteu (r.)

Wegen der Corona-bedingten Schließung der nur ca. 20 km entfernten Grenzen zu den Nachbarstaaten Gabun und Äquatorial-Guinea und des dadurch ausbleibenden Zustroms von Patienten sowie der schweren Erkrankung unserer beiden Augenärzte können die ersten Operationen erst am 11. Juni durchgeführt werden. Eigentlich ist dieses wichtige Ereignis ja bereits auf den 28. Mai angesetzt. Zu dieser Zeit sind unsere beiden Augenärzte jedoch noch komplett außer Gefecht. Prof. Dr. Giles Kagmeni ist mit seiner Nierenstein-Erkrankung an der Uni-Klinik in Leipzig in Behandlung, und Dr. Raoul Cheuteu liegt mit Corona schwer atmend unter einer Sauerstoffmaske im Zentralkrankenhaus in Yaoundé.


Die neue Augenklinik in Ambam

Am genannten 11. Juni ist Prof. Kagmeni wieder komplett fit, und auch Dr. Cheuteu geht es inzwischen wesentlich besser. Auf Anraten seiner Ärzte muss er sich jedoch noch bis Ende Juni schonen. Und so macht sich Prof. Kagmeni alleine von Yaoundé aus auf den Weg nach Ambam, um die ersten Operationen in der neuen Klinik auszuführen. Da kein zweiter Arzt zur Verfügung steht, muss er nicht nur alleine operieren, sondern auch die komplette Anästhesie mitübernehmen. Das Ganze ist ein echter Knochenjob.

Sein Tagesprogramm am 11. Juni besteht darin, 19 Operationen durchzuführen, darunter 16 Katarakte, eine Neupositionierung des intraokularen Implantats, eine Augenentfernung und ein Pterygium. Trotz Schließung der Grenzen haben es auch ein paar wenige Patienten aus den beiden Nachbarländern nach Ambam geschafft, entweder durch Beziehungen oder auch mit Hilfe von „nützlichen Abgaben“. Dr. Cheuteu kommentiert das mit breitem Grinsen übrigens so: Dicke Fische kommen über die Grenze, kleine Fische nicht.

Registrierung der Patienten am Empfang
Bei jedem Patienten werden Blutdruck und andere Parameter ermittelt.
Patienten warten auf ihre Operation.
Prof. Dr. Giles Kagmeni bereitet sich auf die OPs vor, …
… wird eingekleidet …
… und beginnt mit der Anästhesie.

Der Operationssaal ist ein ca. 35 qm großer Raum – hochmodern mit entsprechender Ausstattung für die verschiedenen anstehenden Eingriffe. Im Zentrum steht der Operationstisch mit dem Operationsmikroskop, an dem Prof. Kagmeni jetzt die anstehenden 19 Operationen durchführt.

Der Operationssaal in Ambam
Prof. Dr. Giles Kagmeni …
… mit voller Konzentration am Operationstisch
Unmittelbar nach der OP (1)
Unmittelbar nach der OP (2)
So sehen die herausoperierten trüben Linsen der Graue-Star-Patienten aus.
Ruhe- und Beobachtungsphase nach der OP
Abschließendes Gruppenfoto des Teams mit den Patienten

Alle OPs sind erfolgreich. Am Ende des für ihn außerordentlich anstrengenden Operationstages stattet Prof. Kagmeni alle operierten Patienten mit den jeweils notwendigen Nachsorge-Medikamenten aus und gibt Anweisungen für deren richtige Anwendung.

Prof. Kagmeni (r.) instruiert die Patienten bzgl. des weiteren Vorgehens.

Die postoperative Kontrolle und Nachsorge bis zum dritten Tag nach der OP übernimmt schließlich der Leiter des Augenzentrums von Ambam, der erfahrene MTA Anthony Akpeny.

MTA Anthony Akpeny bei der postoperativen Kontrolle