Der Neubau der Augenklinik in Ambam nähert sich seiner Fertigstellung

Wie berichtet begannen die Bauarbeiten an unserer neuen Augenklinik in Süd-Kamerun unmittelbar nach der Grundsteinlegung am 24.02.2020. Bauherr ist die gemeinnützige kamerunische Fondation Médicale Kacheu, die von unseren beiden in Deutschland ausgebildeten Augenärzten Dr. Raoul Cheuteu und Prof. Dr. Giles Kagmeni gegründet wurde. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit Sitz in Bad Homburg v.d.H. trägt mit 60 TEUR dankenswerterweise den Löwenanteil der Baukosten.

Grundrissplanung der neuen Augenklinik in Ambam

Im größeren Teil der neuen Augenklinik werden der Empfang, die Untersuchungsräume, der Augenoptikerbereich und eine kleine Küche untergebracht, im ganz bewusst etwas abgesetzten kleineren Gebäudeteil die Anästhesie- und Operationsräume. Denn aus dem OP-Bereich sollen die nicht zu einer Operation vorgesehenen Besucher bzw. Patienten konsequent herausgehalten werden. In beiden Gebäudeteilen sind modern eingerichtete Toiletten- und Waschräume für Patienten, Besucher und Personal vorgesehen.

Ende Mai, zum Zeitpunkt des letzten Augenhilfe-Website-Beitrags zum Thema Klinikneubau in Ambam, haben gerade die Dachdeckerarbeiten begonnen. Inzwischen sind gut dreieinhalb Monate vergangen, und die Bauarbeiten haben in dieser Zeit sehr erfreuliche Fortschritte gemacht.

Nach Fertigstellung des Daches beginnen die Außenputzarbeiten, kurz darauf gefolgt von denen im Innern der beiden Gebäudeteile.

Die Baustelle Mitte Juni
Putzarbeiten …
… an der Vorderfront
Der Bereich zwischen den beiden Gebäudeteilen
Pflanzen zur Verschönerung des Außenbereichs sind auch schon besorgt.

Die Arbeiten gehen zügig voran. Nach dem Verputzen der Innenwände werden die Holzdecken installiert. Es folgt das Verlegen der Fliesen sowie die Installation der Sanitäranlagen.

Die Situation im Gebäudeinnern Anfang August
Die Deckenvertäfelungen werden eingebracht.
Es folgt das Verlegen der Fliesen.
Nach und nach …
… und Schritt für Schritt …
… nehmen die verschiedenen Räume Gestalt an.
Waschbecken …
… und Toilettenschüsseln werden installiert.

Da wegen der Corona-Pandemie die jeweils nur etwa 20 km von Ambam entfernten Grenzen zu den Nachbarstaaten Gabun und Äquatorialguinea geschlossen sind, können von dort zurzeit keine Patienten zur Behandlung nach Ambam gelangen. Die Anzahl der Patienten in der Augenklinik in Ambam hat sich dadurch naturgemäß reduziert. Davon profitieren wiederum die Bauarbeiter, die in den aus diesem Grund zurzeit teilweise nicht benötigten Gästezimmern der bestehenden gemieteten Klinik vorübergehend Unterkunft gefunden haben.

Der Bautrupp nach getaner Arbeit beim gemeinsamen Abendessen

Ein offener Punkt, den ich in meinem Website-Beitrag vom Mai angesprochen habe, betrifft die Versorgung der neuen Klinik mit zuverlässig sauberem Wasser. Ich hatte geschrieben: „Ein unerfüllter Traum bleibt auf absehbare Zeit, zur autarken Wasserversorgung der neuen Klinik einen professionellen Brunnen mit Motor, Pumpe und Filtersystem bauen zu lassen. Dazu fehlen leider aktuell die Geldmittel.“

Kurz nach Veröffentlichung des Beitrags meldet sich das Ehepaar P. aus Korschenbroich, fragt nach, was der Brunnenbau denn kosten würde und spendet nach erhaltener Antwort spontan 3 TEUR. Die Übernahme des noch fehlenden Teils der gemäß Kostenvoranschlag bei etwa 8 TEUR liegenden Gesamtkosten sagt anschließend zu unserer großen Freude die Stiftung Lichtblicke in der Welt zu, die schon seit Jahren sehr zuverlässig und immer wieder aufs Neue die Augenhilfe Afrika unterstützt. Wofür wir natürlich außerordentlich dankbar sind.

Der vorgesehene Brunnenbau ist recht aufwändig und damit auch vergleichsweise kostspielig. Die Gründe liegen darin, dass qualitativ ausreichend gutes Wasser erst in einer Tiefe von 25 m vorliegt und auf dem Weg dorthin eine dicke Gesteinsschicht durchbrochen werden muss.

Die Bauarbeiten, die alle sehr mühsam von Hand ausgeführt werden, sind inzwischen in vollem Gange. Bei Redaktionsschluss für diesen Beitrag, am 15. September, ist eine Tiefe von 22 m erreicht, das Ziel also quasi in Sichtweite.

Eine Besonderheit in Zusammenhang mit dem Brunnenbau verdient noch kurze Erwähnung. An der Außenmauer der Klinik wird es einen öffentlich zugänglichen Wasserhahn geben, damit auch die örtliche Bevölkerung unmittelbar von dem qualitativ hochwertigen Wasser profitieren kann.

Hier entsteht der 25 m tiefe Brunnen.
Mit diesen Betonschachtringen wird der Brunnen ausgekleidet.

Was jetzt bis zur Fertigstellung der neuen Augenklinik noch fehlt, sind die Malerarbeiten, die Anbringung der Beleuchtungskörper sowie der Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Danach werden die Komplettsäuberung der beiden Gebäudeteile sowie die Gestaltung der Außenanlage erfolgen. Und wenn alles wie bisher gut weiterläuft, kann bereits im November der Umzug aus der bestehenden gemieteten in die neue eigene Augenklinik erfolgen. Wir freuen uns alle sehr darauf.

Der Klinikneubau vor …
… und unmittelbar nach dem ersten Außenanstrich. Hinweis: Das im Vordergrund geparkte Motorrad gehört nicht zum Projektumfang. 😊

Noch eine kleine Schlussbemerkung: Dem aufmerksamen Leser ist beim Betrachten der Bilder möglicherweise aufgefallen, dass der gezeigte Grundriss nicht mit der Bauausführung übereinstimmt. In der Tat ließ Dr. Cheuteu das Layout nachträglich ändern und die Klinik spiegelbildlich realisieren, um die Besucher- und Patientenströme besser steuern zu können.