Namibia als weiteres Betätigungsfeld für die Augenhilfe Afrika?

Augenhilfe-Mitglied Günter Thoren ist seit ein paar Jahren einigermaßen regelmäßig in Namibia unterwegs. Bei einer seiner Reisen trifft er dort ein Korschenbroicher Lions-Club-Mitglied, das der Augenhilfe Afrika seit langem treu verbunden ist, und erhält von diesem den Hinweis, dass ein Schweizer Augenärzte-Ehepaar in Rundu an der Grenze zu Angola einen mehrwöchigen augenärztlichen Hilfseinsatz durchgeführt hat. Kombiniert ist dieser Hinweis mit der Frage, ob die Augenhilfe Afrika nicht ebenfalls in Namibia aktiv werden könnte. Schließlich gehöre Namibia ja wie auch Kamerun unzweifelhaft zu Afrika.

Ein weiterer Berührungspunkt mit dem Thema Namibia entsteht über den Verein Kinder- und Familienhilfe Namibia. Dieser Verein existiert bereits seit 2004, arbeitet vor allem in der schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung junger Namibier und hat wie auch die Augenhilfe Afrika seinen Sitz in Korschenbroich, im Ortsteil Glehn. Im November 2024 nehmen Augenhilfe-Vorsitzender Franz Thoren und sein Bruder Günter an der Jahreshauptversammlung des Vereins in Glehn teil.

Nach dem Ende des offiziellen Teils tauschen sich Norbert Rothausen, der Vereinsvorsitzende, und Franz Thoren über Einstiegsmöglichkeiten für die Augenhilfe in Namibia sowie über Verbesserungsansätze bei der Spendenakquise für die Kinder- und Familienhilfe aus. Dabei fließen umfangreiche Informationen in beide Richtungen, und Ansätze für Synergien werden diskutiert.

Die Mönchengladbacher Stadtpost und die Neuß-Grevenbroicher Zeitung, Lokalausgaben der Rheinischen Post, berichten über diese Jahreshauptversammlung mit folgendem Beitrag:

Artikel in den Lokalausgaben der Rheinischen Post vom 11. Dezember 2014

Im gleichen Zeitraum werden Telefongespräche mit den beiden bereits angesprochenen Schweizer Augenärzten geführt, was eine Reihe weiterer vielversprechender Kontakte mit Ärzten in Namibia zur Folge hat.

Ende November 2024 reist Günter Thoren nach Namibia und lernt dort zunächst die junge Ärztin Dr. Johanna Shuuluka kennen, die eine Facharztausbildung zur Augenärztin beginnen will, und etwas später die beiden etablierten Augenärzte Dr. Helena Ndume und Dr. Ernst van der Merwe, die beide am Windhoek Central Hospital arbeiten, dem mit Abstand größten Krankenhaus des Landes.

Günter Thoren mit Dr. Johanna Shuuluka
v.l. Dr. Ernst van der Merwe, Dr. Helena Ndume, Günter Thoren

Anhand von mitgebrachten Unterlagen stellt Günter Thoren die Arbeit der Augenhilfe Afrika vor und erfährt im weiteren Verlauf des Gesprächs, dass Namibia zwar über ausreichend viele Krankenhäuser und auch Einrichtungen zur Behandlung von Augenleiden verfügt, dass deren technische Ausstattung und vor allem die Instandhaltung der vorhandenen medizinischen Geräte aber wegen stets fehlender Budgets ein großes Problem darstellt. Quasi neue, meist sehr teure Geräte mit einem kleinen Defekt können auf diese Art und Weise zu unbrauchbarem Schrott werden. Auch die Verfügbarkeit von ausreichend Verbrauchsmaterial ist nach Aussage der beiden Augenärzte ein größeres Thema. Hilfe aus Deutschland wird somit vor allem in diesen genannten Bereichen gewünscht.

Mehrmals jährlich werden in Namibia sogenannte Eye camps durchgeführt, die von Dr. Ndume geleitet werden. Die Eye camps entsprechen im Wesentlichen unseren Untersuchungs- und Operationskampagnen in Kamerun. Im Jahr 2025 sind 5 Eye camps geplant, bis auf eines alle im bevölkerungsreichen und medizinisch stark unterversorgten Norden des Landes an der Grenze zu Angola. Als Hintergrundinformation sollte man in diesem Zusammenhang noch wissen, dass es im gesamten Land nur ganze 6 (sechs!) Augenchirurgen gibt.

Frau Dr. Ndume genießt in Namibia hohes Ansehen, sie hat in Deutschland studiert und nach dem Studium auch gearbeitet, sie spricht perfekt Deutsch und will im Januar 2025 nach Frankfurt am Main reisen, um dort an einer Veranstaltung teilzunehmen. Bei dieser Gelegenheit soll ein Treffen mit ihr stattfinden, um mögliche Wege zur Zusammenarbeit zu besprechen. Vielleicht wird Namibia ja dann zu einem weiteren Betätigungsfeld für die Augenhilfe Afrika.