Jahresrückblick 2024

Liebe Freunde der Augenhilfe Afrika,

auch im Jahr 2024 ist bei der Augenhilfe Afrika e.V. wieder einiges passiert, und es konnte eine Vielzahl von Fortschritten erzielt werden. Vier Untersuchungs- und Operationskampagnen haben wir in diesem Jahr durchgeführt. Die vierte und letzte sollte eigentlich bereits ab dem 25. November in Bafang in West-Kamerun stattfinden, musste jedoch kurzfristig wegen unpassierbarer Straßen um zwei Wochen in den Dezember verschoben werden.

Aufgrund katastrophaler Straßenverhältnisse musste unsere vierte OP-Kampagne kurzfristig vom November in den Dezember verschoben werden.

Die erste OP-Kampagne des Jahres 2024 fand bereits ganz früh, nämlich im Januar, statt, und zwar in Kumba im englischsprachigen Bürgerkriegsgebiet von Südwest-Kamerun. Zum Glück ist nichts passiert, die Kampagne konnte plangemäß durchgeführt werden. Die zweite Kampagne war dann eine ganz spezielle, die im April in unserer im Oktober 2023 neu eröffneten Augenklinik in Yaoundé stattfand. Tibati in der Provinz Adamaoua war im Juli dann schon zum dritten Mal Schauplatz einer unserer OP-Kampagnen, als dritte Kampagne im Jahr 2024. Tibati ist offensichtlich ein von uns vergleichsweise gern und daher wiederholt gewählter Kampagnenort. Die Randbedingungen zum Arbeiten sind in Tibati sehr günstig, und der Bedarf an augenärztlicher Betreuung ist wegen der hohen Bevölkerungsdichte beträchtlich. Die vierte und letzte Kampagne fand dann wie bereits angesprochen im Dezember in Bafang statt.

Die vier OP-Kampagnen des Jahres 2024
Prof. Giles Kagmeni mit Team bei der OP-Kampagne in Kumba
Prof. Giles Kagmeni im OP-Saal bei der OP-Kampagne in Yaoundé
Wartende Patienten bei der OP-Kampagne in Tibati
Dr. Raoul Cheuteu mit dankbaren, frisch operierten Patientenin Bafang

Hier die Daten der vier Untersuchungs- und Operationskampagnen 2024:

Insgesamt wurden bei den vier Kampagnen des abgelaufenen Jahres somit 2.585 Untersuchungen und 280 Operationen durchgeführt sowie 46 maßgeschneiderte Brillen angefertigt und an bedürftige Patienten abgegeben. Die vierte und letzte OP-Kampagne in Bafang war mit 103 OPs besonders erfolgreich und geradezu rekordverdächtig.

In Summe haben wir damit in den inzwischen 11 Jahren unseres Bestehens bereits mehr als 2.000 Operationen durchgeführt, die allermeisten davon am Grauen Star. Darüber hinaus konnten wir bei unseren Kampagnen 865 maßgeschneiderte Brillen anfertigen und an sehbehinderte Patienten abgeben.

Hier die detaillierte Übersicht über die Ergebnisse der Jahre 2014 bis 2024:

Hinweis: Der Einbruch 2021 kommt durch die Corona-Erkrankung von Dr. Raoul Cheuteu zustande.

Neben den OP-Kampagnen, die ja das zentrale Element unserer Arbeit darstellen und vor 10 Jahren auch zur Gründung der Augenhilfe Afrika geführt haben, bestimmten die Bauarbeiten an der neuen Augenklinik in Mora in Nord-Kamerun ganz wesentlich den Verlauf des Jahres.

Drei junge Kameruner konnten ihre von uns ermöglichte Ausbildung in diesem Jahr erfolgreich abschließen: Zwei junge Männer mit Namen Habaga Elisée und Faiçal als Augenoptiker bzw. Krankenpfleger und die junge Dame Audrey Tikombouo als Krankenschwester. Damit erhöht sich die Zahl der von uns ausgebildeten jungen Kameruner auf insgesamt schon fünf.

Dr. Raoul Cheuteu (M.) mit Habaga Elisée (l.) und Faiçal
Audrey Tikombouo mit Abschlusszeugnis

Und der von uns mit einem Stipendium ausgestattete junge Arzt Dr. Ariel Nyatchou Djassi hat im Herbst das zweite seiner vier Facharztausbildungsjahre zum Augenarzt mit Bravour abgeschlossen. In knapp zwei Jahren wird er unserem Team in Kamerun als weiterer ausgebildeter Augenfacharzt zur Verfügung stehen.

Dr. Ariel Nyatchou (v.r.) bei einer praktischen Vorführung auf einem Augenarzt-Kongress in Douala

Ein großes und für die Augenhilfe extrem wichtiges Thema im abgelaufenen Jahr war die Einrichtung des Retina- oder Netzhaut-Zentrums in unserer Augenklinik in Yaoundé. Dieses von WMF Barmherzigkeit und Barmherzigkeit International finanzierte Projekt ist ein weiterer Meilenstein nicht nur für die Arbeit der Augenhilfe, sondern auch für Kamerun und das gesamte Zentralafrika. Erstmals wird damit die umfassende Behandlung von Netzhauterkrankungen ermöglicht. Der neu installierte augenmedizinische Gerätepark mit hochmodernem Perimeter, Frontofokometer, Biometer, OCT und YAG-Laser verändert die Behandlungsmöglichkeiten fundamental. So kann beispielsweise Dr. Raoul Cheuteu zum ersten Mal seit seiner Rückkehr nach Kamerun im Jahr 2011 ohne gerätetechnische Einschränkungen in seiner Spezialdisziplin Netzhauterkrankungen agieren.

Dr. Vanessa Nguepnang im Einsatz am neuen Optimis Fusion Laser, …
… und hier erklärt sie einer Patientin die Messergebnisse am OCT (Optische Kohärenztomografie).

Unsere neue Augenklinik in Mora in Nord-Kamerun nähert sich der Vollendung. Die Schwierigkeiten des Jahres 2023 liegen inzwischen weit hinter uns. Im gerade abgelaufenen Jahr 2024 lief alles weitgehend im Zeitplan und auch im vorgesehenen Kostenrahmen. Das Gebäude und auch die Innenausstattung sind fertiggestellt. Die Eröffnung ist für April 2025 vorgesehen.

Neue Augenklinik in Mora von außen …
… und innen
Der Außenanstrich wird aufgebracht.

Alle in diesem Schreiben angesprochenen Aktivitäten kosten naturgemäß viel Geld, seien es die OP-Kampagnen, der Bau von Augenkliniken, die Ausbildung von Augenoptikern, Krankenpflegern und Krankenschwestern oder auch die vertragliche Absicherung unseres Augenarzt-Nachwuchses. Daher kann ich nicht oft genug wiederholen: Ohne unsere Spender könnten wir nichts erreichen, keine OP-Kampagnen durchführen und erst recht keine Augenkliniken bauen. Auch mit noch so vielen unentgeltlich arbeitenden Augenärzten nicht. Dafür sind neben Expertise und Bereitschaft eben auch finanzielle Mittel nötig. Ohne Geld läuft nichts.

Und ein weiteres Mal möchte ich versichern, dass jeder gespendete Euro unmittelbar in Afrika für die Augenkranken dort eingesetzt wird. Sämtliche Verwaltungskosten decken wir nachhaltig über die Mitgliedsbeiträge ab. Über die verschiedenen Aspekte unserer Arbeit gibt es in Abständen von jeweils ein paar Wochen Berichte auf dieser unserer Website www.Augenhilfe-Afrika.de. Diese bieten sehr zeitnah einen guten Einblick in das jeweils aktuelle Geschehen. Der vorliegende Bericht ist dafür ein sehr konkretes Beispiel.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Franz Thoren

Vorsitzender Augenhilfe Afrika e.V.