Fünf junge Kameruner bekommen qualifizierte Ausbildung.

Die Ausbildung junger Kameruner steht bei unserer Arbeit sicher nicht so sehr im Rampenlicht wie die Durchführung der Operationskampagnen oder der Bau neuer Augenkliniken. Aber das Thema hat dessen ungeachtet bei uns seit Jahren hohe Bedeutung. Vor Kurzem habe ich in diesem Zusammenhang schon über das Facharzt-Stipendium für den jungen Arzt Dr. Ariel Nyatchou Djassi berichtet (s. Beitrag auf dieser Website vom September 2024), das uns helfen soll, unseren dringend erforderlichen Augenärzte-Nachwuchs für die Zukunft zu sichern.

Und nun haben gleich drei junge Kameruner ihre jeweiligen von uns finanzierten Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen: Die Krankenschwester Audrey Tikombouo, der Krankenpfleger Faiçal und der Augenoptiker Habaga Elisée. Diesen sehr erfreulichen Umstand nehme ich zum Anlass, die Gesamtsituation unserer Ausbildungsaktivitäten einmal umfassend darzustellen. Denn diese drei genannten Personen sind nicht die ersten jungen Menschen in Kamerun, denen wir eine berufliche Ausbildung ermöglicht haben.

Es beginnt mit Dominique Chieuteu, die ihre Ausbildung zur Augenoptikerin im Jahr 2019 erfolgreich abschließt. Schon während ihrer Ausbildung und auch noch danach nimmt sie mit einiger Regelmäßigkeit an unseren OP-Kampagnen teil, schleift für die hilfsbedürftigen und oft mittellosen Patienten maßgeschneiderte Brillen und erweitert so Schritt für Schritt ihre Kenntnisse und Fähigkeiten. Nach Abschluss ihrer Ausbildung übernimmt sie in unserer zu dieser Zeit noch angemieteten alten Augenklinik in Ambam den Augenoptikerbereich, eine Funktion, die sie auch heute in unserer neuen Augenklinik in Ambam noch innehat.

Dominique im Einsatz …
… bei der OP-Kampagne in Eséka 2017
Dominique (l.) mit Dr. Raoul Cheuteu und Patientin mit neuer Brille, Eséka 2017
Dominique (r.) nach Feierabend mit dem Team bei der OP-Kampagne in Ngaoundal 2019 …
… und hier in Bildmitte vor ihrer seinerzeitigen Arbeitsstätte, der alten Augenklinik in Ambam, 2019

Bei der Kampagne in Eséka 2017 wird unser aus Yaoundé und Ambam angereistes Team von der jungen Einheimischen Antoinette Bassom unterstützt. Antoinette stellt sich bei allen anstehenden Aufgaben sehr geschickt an, ist äußerst hilfsbereit und sehr angenehm im Umgang. Sie ist schnell bei allen Beteiligten gern gesehen. Sie träumt davon, Ärztin zu werden, ist aber bereits 28 Jahre alt und hat einen vierjährigen Sohn. Mit diesen Randbedingungen ist ihr Vorhaben praktisch ohne Chance. Aber wir beschließen, ihr zu helfen und ihr eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen. Die Wahl fällt auf den Beruf der Augenoptikerin.

Noch im Jahr 2017 beginnt sie in Yaoundé mit der Ausbildung. Während ihrer Lehrzeit und auch danach nimmt sie mehrmals und mit viel Engagement an unseren OP-Kampagnen teil. Und seit inzwischen mehreren Jahren arbeitet sie nun in ihrem neu erlernten Beruf in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé.

Als ich sie nach zwei Jahren 2019 zum ersten Mal wiedersehe, erkenne ich sie zunächst nicht wieder. Zu meiner Entschuldigung lässt sich nur anführen, dass die vielen Haartrachten, mit denen sie aufwartet, jeden unvoreingenommenen Beobachter überfordert. Glaube ich zumindest. Beim Betrachten der Fotos mit Antoinettes diversen Haartrachten entwickelt der eine oder andere Leser vielleicht ein gewisses Verständnis für mich.

Antoinette (2.v.l.) …
… bei ihrem ersten Einsatz in Eséka 2017
Hier träufelt sie Augentropfen in Patientenaugen.
Beim Wiedersehen 2019 erkenne ich Antoinette auf Anhieb nicht wieder.
Antoinette bei der OP-Kampagne in Eminemvom 2021 …
… und der von Ayos 2022

Während wir die Ausbildungen von Dominique und Antoinette aus dem allgemeinen Spendenaufkommen finanzieren, übernimmt im Falle von Audrey Tikombouo die Else Kröner-Fresenius-Stiftung die Kosten für deren Ausbildung zur Krankenschwester. Audrey hat früh ihre Eltern verloren und erhält durch ihre Ausbildung die einmalige Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Sie gehört zu den drei jungen Kamerunern, die, wie bereits angesprochen, gerade ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.

Auch Audrey nimmt in der Zeit ihrer Ausbildung mehrfach an unseren OP-Kampagnen teil. Dabei stellt sie sich sehr geschickt an und ist schnell allseits akzeptiert. Auch sie wird ganz sicher ihren Weg machen.

Audrey mit Dr. Raoul Cheuteu, der sie unter seine Fittiche nimmt
Audrey im Einsatz bei der OP-Kampagne in Nkoabang 2020
Audreys Abschlussprüfung findet am 24. Juli 2024 statt.
Stolz präsentiert Audrey nach der erfolgreichen Prüfung ihr Abschlusszeugnis.

Auch die Ausbildungen von Faiçal und Habaga Elisée, den beiden anderen unserer drei Auszubildenden, die gerade erfolgreich ihre Prüfung abgelegt haben, werden von einer gemeinnützigen Stiftung finanziert, konkret von der Stiftung Lichtblicke in der Welt mit Sitz in Obernburg am Main. Die Ausbildung der Beiden ist, wie schon mehrfach berichtet, Teil des Projektes Augenklinik-Neubau in Mora, Nord-Kamerun. Diese neue Klinik wird voraussichtlich im Februar/März 2025 eröffnet.

Faiçal hat in Maroua den Beruf des Krankenpflegers erlernt und Habaga Elisée in Douala den des Augenoptikers. Habaga Elisée war in Tibati bereits einmal bei einer unserer OP-Kampagnen dabei. Faiçal dagegen steht dieses beeindruckende und prägende Erlebnis noch bevor.

Den Rest des Jahres werden die Beiden an unserer Augenklinik in Ambam verbringen, um dort bei Klinikchef MTA Anthony Akpeny all das zu lernen, was speziell für ihre Anfang 2025 in Mora beginnende zukünftige Arbeit wichtig ist. Die Beiden freuen sich sehr darauf, in ihrem Heimatort Mora zum Einsatz zu kommen.

Faiçal (r.) mit dem Rektor seiner Ausbildungsstätte, dem Institut für Gesundheitswissenschaften in Maroua
Faiçal im Unterrichtsraum
Habaga Elisée (4.v.r.) mit Studienkollegen in Douala
Habaga Elisée
Habaga Elisée beim Schleifen von Brillengläsern bei der OP-Kampagne in Tibati 2024
Habage Elisée (l.) mit Dr. Raoul Cheuteu und Faiçal

Mit der Ausbildung der 5 vorgestellten jungen Leute versuchen wir dem Land Kamerun Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, damit es sich in Zukunft zunehmend selbst helfen kann. Natürlich ist uns dabei bewusst, dass dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann, aber das gilt auch für alle unsere anderen Aktivitäten. Doch für viele Menschen in Kamerun bedeutet es den riesigen Unterschied zwischen sehen und schlecht sehen oder sogar zwischen sehen und gar nichts sehen, also blind zu sein.

Diesen Unterschied machen wir seit über 10 Jahren für gar nicht so wenige Menschen aus, und das alles geht bekanntlich nur durch die nachhaltige Unterstützung unserer treuen Spender. Ohne ausreichende finanzielle Mittel können wir absolut nichts erreichen. Es wurde schon oft gesagt und gilt weiterhin: Unsere Spender sind für den Erfolg entscheidend.